Anfang Juli haben sich die Beteiligten des europäisch-brasilianischen Kooperationsprojekts Pro Ethanol 2G zum Austausch in Brasilien getroffen. Gemeinsam wollen sie integrative Prozesse entwickeln, um umweltfreundlich Bioethanol aus Stroh und Bagasse, einem in der Zuckerproduktion anfallenden Nebenprodukt, herzustellen.
Rio de Janeiro/Brasilien – Wie das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Enerigetechnik Umsicht berichtet, untersuchen brasilianische und europäische Partner in dem Projekt Pro Ethanol 2G Biomassevorbehandlungsverfahren. Zugleich bewerten sie Enzyme hinsichtlich der enzymatischen Hydrolyse und suchen nach Mikroorganismen zur weiteren Fermentation des Hydrolysats.
Ziel ist die Entwicklung einer Bioraffinerie, die Pflanzen komplett verwertet und sowohl kosten- als auch energieeffizient Ethanol auf Basis von cellulosehaltigen Rohstoffen herstellt. Dieses Ethanol der zweiten Generation ist chemisch identisch mit Bioethanol, welches aus Zucker gewonnen wird. Das Fraunhofer-Team wird sich in dem Projekt hauptsächlich um die Bewertung und Nachhaltigkeitsanalyse der möglichen Bioraffineriekonzepte kümmern.
Im Rahmen des Projekttreffens wurden verschiedene brasilianische Forschungseinrichtungen besucht und Kontakte geknüpft. Besichtigt wurde das neue Bioethanollabor der Universidade Federal do Rio de Janeiro (UFRJ), welches alle relevanten Prozesse zur Herstellung von Ethanol aus Bagasse im Labormaßstab abbildet. Im Centro de Tecnologia Canavieira (CTC) werden Zuckerrohrpflanzen weiterentwickelt, die zu höheren Flächenerträgen führen sollen und resistenter sind gegenüber Schädlingen und Trockenheit. Weitere Stationen waren das Instituto Nacional de Tecnologia (INT), die Universidade de São Paulo (USP) und das Brazilian Bioethanol Science and Technology Laboratory (CTBE).
Der Austausch und die Zusammenarbeit der brasilianischen und europäischen Partner werden darüber hinaus durch Forschungsaufenthalte wissenschaftlicher Mitarbeiter gefördert. Bei Fraunhofer Umsicht forschte bereits im letzten Jahr ein Mitarbeiter der Universidade Federal do Rio de Janeiro (UFRJ) als Gastwissenschaftler. Weitere Mitarbeiter-Austausche sind geplant.
Das Projekt Pro Ethanol 2G wird auf europäischer Seite durch die europäische Kommission und auf brasilianischer Seite durch die dortige Regierung gefördert. Bis November 2014 sollen die Vorhaben umgesetzt sein.